Zehn Tage offline dank Alice und Telekom

Heute ist Tag 2 ohne häuslichen Internetzugang. Und wie es aussieht, werden wohl noch acht (8) weitere Tage folgen. Das hatte ich in den letzten 14 Jahren nicht. Wie es dazu kam, ist eine längere Geschichte, die nicht einmal einen klar zu erkennenden Schuldigen hat.

Die Vorgeschichte

Im Sommer 2007 kündigte ich nach einem Jahr Mindestlaufzeit meinen DSL-Anschluss bei Tele2 und wechselte zu Alice. Überzeugt hatte mich die monatliche Kündigungsfrist. Die meisten (oder sogar alle) anderen DSL-Anbieter zwingen mir zwei Jahre Vertragslaufzeit auf.

Der Wechsel verlief problemlos. Bis auf die Telefonpauschale. Tele2 hatte diese Flatrate per Preselection für Orts- und Ferngespräche gelöst. Von Alice kam jetzt ein weißer Kasten, in den ich ein analoges Telefon einstöpseln musste. Da war nur ein kleines Problem: Wir haben ISDN. Bei der Telekom. Und eine ISDN-Anlage, die seit mehr als zehn Jahren klaglos ihren Dienst verrichtet.

Gegen ein kleines Entgelt bietet Alice auch ISDN an. Oder etwas ISDN-Ähnliches. Mit dem kleinen Kasten. (Genaugenommen wird hier ISDN über DSL realisiert, und der ISDN-Anschluss bei der Telekom bleibt nur aus historischen Gründen. Dafür schreibt Alice 10 Euro gut. Wir leben auf dem Land.)

Ein Wechsel von Analog zu ISDN war bei Alice längere Zeit nicht möglich. Erst kurz vor Weihnachten war es soweit. Ich stöpselte vorschriftsgemäß alles um, doch was nicht funktionierte, war das ISDN. Mehrere längere Sitzungen mit der Alice-Störungsstelle konnten daran nichts ändern.

Ich habe also monatelang die eigentlich bei Alice pauschal bezahlten Fern- und Ortsgespräche über Tele2 geführt – wir erinnern uns an die Preselection – und dort noch einmal bezahlt. Bis heute.

Der Wechsel

Anfang Februar habe ich Alice gekündigt, um zur Telekom zu wechseln. Es hätte nur einen Anbieter gegeben, der die Kombination aus ISDN, DSL, Internet- und Telefonpauschale marginal günstiger anbot. Alle anderen Alternativen wären ähnliche ISDN-via-DSL-Bastellösungen gewesen, wie sie Alice bietet. Und wie sie nicht funktioniert hat.

Statt drei verschiedener Rechnungen und ominöser Gutschriften eine einzige Rechnung über alle relevanten Leistungen außer Mobilfunk zu einem durchaus vernünftigen Preis – das erschien mir gut und sinnvoll. Doch leider hatte ich die Rechnung ohne den (Telekommunikationsfach-)Wirt gemacht.

Am Sonntag, 30. März hatte ich letztmalig Internetzugang. Am Montag, 31. März, dem Kündigungstermin, ging nichts mehr. Von der Telekom, meinem neuen Internetanbieter ab 1. April, hatte ich bis dahin weder Hardware noch Zugangsdaten bekommen. Was jetzt folgte, ahnt wahrscheinlich jeder, der schon einmal Ähnliches erlebt hat.

Anruf beim Kundendienst. Der Automat stellt mich relativ fix zu einer Telefonistin durch. Ergebnis des Gesprächs: Eine Kollegin hatte meinen Anfang Februar erteilten Auftrag auf Wiedervorlage. Alice habe bis jetzt den DSL-Port nicht freigegeben. Neue Zugangsdaten? Das wisse sie nicht, versprach aber eine Rückmeldung.

Tag 2 ohne Internet

Statt einer Rückmeldung ein Schreck beim Blick in den Auftragsstatus: Ausführungsdatum 09.04.2008. Erneuter Anruf beim Kundendienst. Kein Aprilscherz. Mein Anfang Februar erteilter Auftrag lag bis gestern auf Wiedervorlage. Jetzt dauert es sechs Werktage bis zur Ausführung. Nein, da kann man nichts machen.

Sie stellt mich zum Kundendienst von T-Online durch. T-Online? Ja, von dort erhalte ich meine Zugangsdaten. Aber wie sich sofort herausstellt, noch nicht jetzt. Sondern in einigen Tagen. Ich erhalte den Rat, mir eine Starter-CD zu besorgen und das Freiminutenkontingent zur Überbrückung zu nutzen. Das funktioniert auch mit DSL? Ja, das funktioniert. Nur sollte ich die PIN nicht vergessen.

Also in der Mittagspause flugs zum T-Punkt nach Ottensen. Der dortige Verkäufer erkennt nach einem Blick in seine Systeme flugs meine Lage und wimmelt mich ab erklärt freundlich, dass er nichts von einer solchen Möglichkeit wisse. Per ISDN oder analog, das ginge, aber nicht per DSL.

Das wäre mir aber dann doch zu mühsam. Zwar liegt sicher noch irgendwo ein 14.400-bps-Modem oder eine ISDN-Karte herum, aber bevor ich das an den Start bringe, bleibe ich lieber offline. In den nächsten Tagen bin ich sowieso viel unterwegs. Dann lese ich halt mal ein Buch. Oder setze mich an die Steuererklärung. Obwohl – ohne Elster?

Vielleicht funktioniert ja das WLAN auf der Next Web in Amsterdam.

Ich bin dann übrigens mal weg vom DSL-Markt. Für 24 Monate. Bei der Telekom. Und da kann man noch ganz andere Sachen erleben. Mal sehen, wie meine Geschichte weitergeht.