Das Leben ist eine Baustelle

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Ab Sommer haben wir ja eine neue Adresse. Und wenn ich aus dem Fenster schaue, dann ist das wohl ziemlich bald.
So sieht es dort übrigens derzeit aus.

Marc Andreesen, Oliver Sinner und Otto

Fünfter und letzter Teil der mehrteiligen Serie zum zwanzigjährigen Bestehen der Page und zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader. Teil 1: Computersozialisierung bei Horten, Teil 2: Ein seltsames Protokoll, Teil 3: Schülerzeitung goes DTP, Teil 4: Ein vorlauter Leserbrief

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Marc Andreesen beendete 1994 meine DFÜ-Leidenschaft. Zehn Jahre zuvor war ich das erste Mal online, zuerst mit dem C64 und einem DIY-Akustikkoppler, später mit Ataris und Intels sowie schnellen Modems. Abgesehen von den aufgehübschten Einstiegsseiten bei Compuserve und AOL blieb es aber im Kern – wie es bis dahin gespreizt-preußisch hieß – Datenfernübertragung. Texte und Dateien wurden von A nach B bewegt.

Andreesens Netscape-Browser verwandelte hingegen den Bildschirm in ein universelles Medium: Der Nutzer bewegte sich nun von A nach B nach irgendwohin. Der Computer hatte in meinen Augen seine Bestimmung gefunden, gleichzeitig Werkzeug und Medium zu sein.

Das ganze Jahr 1995 verbrachte ich wie im Rausch damit, Websites zu entwickeln, meine Professoren sahen mich selten und wenn, dann um am Monatsende in der Uni Onlinekosten zu sparen. Anfang 1996 hielt ich es für eine gute Idee, den Otto Versand als Kunden zu gewinnen.

Mein dortiger Ansprechpartner hieß Oliver Sinner, und eine Woche nach unserem ersten Kennenlernen schmiss er seinen Job und ich mein Studium; wir gründeten die Sinner + Schrader GbR. Wir erzählten allen, Online-Shopping sei die Zukunft, aber eigentlich wollten wir nur irgendwie dabei sein.

Auf der CeBIT 1996 planten wir unseren ersten richtigen Kunden zu gewinnen, denn Otto entwickelte sich nicht so wie geplant. Und irgendwie funktionierte es. Wir lernten Stephan Schambach kennen, der keine Lust mehr hatte, Next-Computer in Jena zu verkaufen, sondern einen Narren an der Diplom-Arbeit eines seiner studentischen Mitarbeiter gefressen hatte.

Frank Gessner, so sein Name, hatte eine Shopping-Software fürs Web entwickelt, der er augenzwinkernd Intershop nannte. Wir waren sofort begeistert und bekamen kurzerhand den Auftrag, das gesamte Benutzerinterface zu überarbeiten und leckere Demo-Shops zu entwickeln. Stephan Schambach erhielt Risikokapital und wir konnten Mitarbeiter einstellen.

Mit der Intershop-Referenz gelang es uns, die ersten großen Versandhändler zu überzeugen, ihre Verkaufsplattformen von uns entwickeln zu lassen. Und mit den Händlern kamen die Banken, Touristiker und Telekommunikationsunternehmen, denn sie alle wollten künftig direkt übers Web ihre Geschäfte abwickeln.

Aus unserer GbR wurde 1997 eine GmbH und zwei Jahre später die SinnerSchrader AG. Dreieinhalb Jahre nach Gründung war aus der 2-Mann-Firma eine börsennotierte Aktiengesellschaft mit 70 Mitarbeitern geworden.

Heute entwickeln in Hamburg und Frankfurt rund 140 Mitarbeiter für Kunden wie die Deutsche Bank, comdirect, TUI, E-Plus, Tchibo oder die Süddeutsche Zeitung webbasierte Marketing- und Vetriebsplattformen. Und seit diesem Jahr steht auch wieder unser Startkunde Otto auf der Kundenliste.

Derweil erfindet sich das Web in diesen Monaten neu. Hohe Bandbreiten, ubiquitäre Verfügbarkeit und offene Standards sorgen für ein interaktiveres und leistungsfähigeres Web. Nie waren digitale Medien spannender!

Ende

Ein vorlauter Leserbrief

Teil 4 der mehrteiligen Serie zum zwanzigjährigen Bestehen der Page und zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader. Teil 1: Computersozialisierung bei Horten, Teil 2: Ein seltsames Protokoll, Teil 3: Schülerzeitung goes DTP

Calamus war der Urknall und schuf ein DTP-Paralleuniversum aus dem Nichts. Tausende semi- und vollprofessionelle Grafiker kauften sich ab 1986 Ataris (erst den ST, später Mega STs und TTs), waren begeistert von Calamus und den ebenfalls unverschämt günstigen Atari-Laserdruckern, welche die Tramiels kurze Zeit später nach Europa verschifften.

Es war ein in diesen Jahren sehr spannender, interessanter – und sehr deutscher Markt. Atari verkaufte in all den Jahren hierzulande wesentlich mehr Rechner als in ganz Nordamerika – und in den Staaten wurde der Rechner zum überwiegenden Teil mit Farbbildschirm als (schlechter) Spielerechner oder als Midi-Musikmaschine verkauft.

Hier hingegen bildete sich mit dem Erfolg von Calamus schnell ein ganzes Ökosystem an Drittherstellern. 3K Computerbild und TMS kämpften mit „Retouche“ und „Cranach“ um die Position des Photoshop-Äquivalents auf der Atari-Plattform, „Didot“ und „Avant Vektor“ wollten dem Illustrator Konkurrenz machen und unzählige weitere Firmen kümmerten sich um Treiber, Tools und Schriften. Die Entwickler, mit denen man auf der Drupa über die Feature-Pipeline diskutierte, kamen aus Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Regensburg.

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PAGE-Autorentreffen Anfang 1992 (Foto: Page XXL)

Das Projekt Schülerzeitung fand 1989 sein natürliches Ende und ich trieb mich viel in Werbeagenturen rum, um mein Studium der Informatik und Geschichte als Texter zu finanzieren. Richtig glücklich war ich nicht. Daher traf es sich ganz gut, dass mich Jürgen Siebert, seinerzeit Chefredakteur der PAGE, eines Tages anrief – Grund war wohl ein etwas vorlauter Leserbrief – und fragte, ob ich nicht Lust hätte, über die Atari-DTP-Szene in der PAGE zu berichten.

Natürlich hatte ich.

Von nun an füllte ich monatlich meine zwei bis drei fair bezahlten Seiten, traf mich mit allen relevanten Entwicklern, die den Atari als Publishing-Maschine ganz groß rausbringen wollten (und den Amis mal zeigen wollten, was coole Software ist) und ich hatte den Schrank voller neuer, legaler (Rezensions-)Software.

Die Atari-Community wuchs und gedieh Anfang der 90er Jahre: Calamus professionalisierte sich mit Calamus SL, die ersten frequenzmodulierten Raster wurden in Deutschland auf Atari-Maschinen entwickelt und findige Köpfe machten den Atari zu den Litho-Boliden von Linotype, Hell und Scitex kompatibel.

1992 brachte Atari mit dem Falcon030 eine Harddisc-Recording-Musikmaschine und 1993 die Spielekonsole Jaguar auf den Markt. Die Tramiels in Sunnyvale hatte den professionellen DTP-Markt abgeschrieben. Konsequent lief ein Jahr später der letzte Rechner vom Band, die Atari-Entwicklerszene balkanisierte sich.

Zwar berichtete ich für die PAGE noch eine Weile über ihre Versuche, sich im Apple-, Windows- oder NextStep-Markt zu behaupten. Aber die Wettbewerber auf den neuen Zielplattformen hatten bezüglich der installierten Basis einen Vorsprung von vielen Jahren und waren global aufgestellt. Kaum eine Firma überlebte den Plattformschwenk.

Mir gingen die Themen aus – und ich wollte mich wieder aufs Studium konzentrieren. Es kam anders.

Fortsetzung folgt

Schülerzeitung goes DTP

Teil 3 der mehrteiligen Serie zum zwanzigjährigen Bestehen der Page und zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader. Teil 1: Computersozialisierung bei Horten, Teil 2: Ein seltsames Protokoll

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Das Schülerzeitungsprojekt professionalisierte sich zunehmend: nationale Anzeigenkunden, höhere Verbreitung – und immer noch ein Schriftbild aus dem 9-Nadeldrucker. Es war schrecklich. Wir bewunderten die visuelle Sprache der neuen Magazine wie Wiener, Basta und schließlich Tempo – und uns fiel die erste PAGE in die Hände. Es musste was geschehen – nur was? Das Traumpaar Mac & Laserwriter war für uns völlig unerschwinglich.

Und hier beginnt die Geschichte des Atari ST und eines seltsamen Ausfluges heimischer Software-Entwickler in die grafische Industrie. Schuld war wohl ursprünglich Franz Schmerbeck. Er schrieb mit Signum2 für den Atari eine Textverarbeitung und hatte dabei eine geniale Idee: Für die Druckausgabe der gerade auf den Markt gekommenen 24-Nadeldrucker nutzte er nicht die eingebauten Druckerschriften, sondern ließ die komplette Textseite als Bitmap-Datei aufbereiten.

Dabei steuerte er die einzelnen Drucknadeln durch zeilenweisen Versatz so geschickt an, dass die 24-Nadler eine native Druckauflösung von 360 dpi erzielten – höher als jeder Laserdrucker damals. Gleichzeitig entwickelte er Tools, mit dem Schriftenliebhaber hochwertige und hochaufgelöste Bitmap-Fonts selbst entwickeln konnten. Innerhalb kürzester Zeit wurde Signum2 zur beliebtesten Textverarbeitung auf dem Atari und es entstand innerhalb weniger Monate eine große Schriftenbibliothek.

Mittels Signum und der Zoom-Taste des Schulfotokopierers erreichten wir 1986 fast Fotosatzqualität im Mengentext. Und dann überraschte uns Christian Griesbeck Ende desselben Jahres mit Calamus. Calamus war nicht nur ein ausgewachsenes rahmenorientiertes Layoutprogramm: Der junge Griesbeck hatte fast im Alleingang quasi nebenbei ein eigenes grafisches Betriebssystem entwickelt. Er verzichtete auf alle GEM-Routinen des Atari-Betriebssystems für die Bild- und Druckausgabe und setze sowohl für die Bildschirm- als auch Druckausgabe eigene Softripping-Algorithmen ein.

Während man auf dem Pagemaker noch Headlines in Klötzchenoptik sah (Adobe rückte erst vier Jahre später den ATM raus), konnte man mit Calamus Ende 1986 bereits auf dem Bildschirm 1:1 in der Belichterauflösung von 2540 dpi arbeiten. Es haute uns schier aus den Socken. Adobe und Steven Jobs griffen das Konzept wenig später unter dem Begriff Display Postscript auf – kriegten es aber unter NextStep nie performant. Wir hingegen layouteten nun für unsere Zeitung Tag & Nacht. Hatten viel Spaß, lernten viel und waren glücklich.

Fortsetzung folgt

Ein seltsames Protokoll

Teil 2 der mehrteiligen Serie zum zwanzigjährigen Bestehen der Page und zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader. Teil 1: Computersozialisierung bei Horten
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Im Herbst 1984 begann ich zu schreiben und gründete mit drei Schulfreunden eine überregionale Schülerzeitung, die wir an zwanzig Hamburger Gymnasien frei verteilten. (Erstaunt entdeckten wir als 16jährige, dass der Fortdruck quasi nichts kostet, Anzeigenkunden aber dankbar für die zehnfache Auflage das Dreifache zahlen.) Den Mengentext produzierten wir mit Vizawrite auf meinem C64 und einem 9-Nadeldrucker, dessen Schriftbild dank Carbonfarbband und Runterskalieren am Fotokopierer um eine DIN-Stufe die Grenze des Zumutbaren streifte. Der Rest des Layouts bestand aus Letraset-Rubbelbuchstaben, anarchistischen Comics und drei Tuben Fixogum. Über Nacht wandelte sich meine Daddelkiste zum Publishing-Werkzeug.
Eine meine ersten Reportagen führte mich in eine Eimsbütteler Souterrain-Wohnung. Hier lernte ich Wau Holland, den damaligen Präsidenten des Chaos Computer Clubs, kennen und er schenkte mir die Hackerbibel, nachdem ich einen Zehnmarkschein in seine Kaffeebüchse (oder die des Clubs – ich konnte es nie herausfinden) gefaltet hatte. Die Hackerbibel hielt Wort und enthielt tatsächlich eine Offenbarung: eine Anleitung zum Bau eines Akustikkopplers. Für – damals lächerliche – 800 Mark an Materialkosten konnte ich meinen C64 über Muffen aus dem Sanitärfachhandel mit dem blauen Miettelefon (es gab damals daneben nur noch graue, grüne oder weinrote) der Post verbinden und war „drin“. Bei guter Verbindung konnten wir mit 300 Baud unglaubliche 40 Zeichen pro Sekunde übertragen – ich fragte mich, ob wir uns jemals soviel zu sagen haben würden.
Wir hatten. Die Szene wuchs rasend schnell. Wir schrieben einfache Mailbox-Programme für unsere Rechner, koppelten sie zu Netzen und statt Spiele tauschten wir nun Foren aus – es war das alte Spiel: Jeder wollte die meisten Foren/Bretter/Boards auf seinem System „hosten“ und mit anderen tauschen. Wir verknüpften das Z-Netz mit dem Maus-Net, dieses mit Fido und alle wollten möglichst schnell auch die Usenet-Inhalte aus den Staaten verbreiten, doch das lief nur auf unerschwinglichen Unix-Systemen und auf einem seltsamen Protokoll, das sich Internet nannte.
Ehrensache, dass es dann ab 1985 von unserer Schülerzeitung auch eine Mailbox-Version gab. Sie war „Public Domain“, heute würde man Open Source sagen, und statt GIFs gab’s ASCII-Art. Als in Tschernobyl im April 1986 die Graphitköpfe kritisch wurden, titelten wir in unserer Zeitung „Atomares Alpenglühen“ und verteilten die wöchentliche Strahlenmessung der Bodenbelastung, die wir aus dem Netz saugten, per E-Mail an die Schulsprecher unserer Stadt zwecks Aushang. Dem „Hamburger Abendblatt“ trauten wir nicht. Unsere Rechner verwandelten sich schrittweise vom Werkzeug zum Medium.
Fortsetzung folgt

Dem Zufall auf die Sprünge geholfen

Noch vier Stunden.

Unsere Halle hat sich in eine Kongress- und Party-Location verwandelt. Ich möchte nicht zuviel verraten, aber auf diese Idee – hier Kongresse und Partys zu veranstalten – hätten wir auch schon früher kommen können.

Martin Ax macht uns heute in der Welt ein Geburtstagsgeschenk:

Glauben Sie an Zufälle? Dann sollten Sie dies lesen: Es waren einmal zwei Internet-Firmen in der Medienstadt Hamburg. Die eine, Sinner Schrader AG, ging 1999 an die Börse, schöpfte den Höhenflug der New Economy voll aus und stürzte mit in die Krise: 2001 hatte sie 280 Mitarbeiter – und Aufträge nur für 150. Sie mußte sich gesundschrumpfen, mit Konzentration aufs Kerngeschäft neu beginnen.

Wie die andere Firma heißt, die übrigens morgen feiert, und wie die Geschichte weitergeht, steht in der Welt. (Im letzten Satz erfährt der geneigte Leser, wie dem Zufall auf die Sprünge zu helfen ist.)

Computersozialisierung bei Horten

Teil 1 der mehrteiligen Serie zum zwanzigjährigen Bestehen der Page und zum zehnjährigen Bestehen von SinnerSchrader
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1986 erschien die Erstausgabe der PAGE und ich kaufte mir einen Atari ST, genauer einen Atari 1040STF. Shiraz Shivji, der vorher schon mit dem Commodore 64 den erfolgreichsten Homecomputer aller Zeit entwickelte, hatte zusammen mit sechs weiteren Ingenieuren im Jahr zuvor innerhalb von fünf Monaten das Kunststück vollbracht, einen modernen Prozessor (den Motorola 68000er) mit einem akzeptablen Betriebssystem inklusiver grafischer Benutzeroberfläche (GEM von Digital Research) zu einem unschlagbaren Preis von unter 1.500 DM zu verdrahten. Das entsprach einer Summe, die für einen Schüler in den 80er Jahren in sechs Wochen Sommerferien gerade noch erjobbar war.
Neben dem Preis hatte der Atari ST aber weitere Features, die für mich magische Anziehungskraft besaßen: Da war zum einen sein hochauflösender und flimmerfreier Monochrombildschirm, vor dem man nächtelang sitzen konnte ohne an Augenkrebs zu erkranken, zudem besaß er eine schnelle RS232-Modemschnittstelle – und es war gerade Signum2 erschienen. Dazu muss ich weiter ausholen.
Meine Computersozialisierung fand, wie bei nicht wenigen meiner Generation, im Kaufhaus statt. Genauer bei Horten in der Hamburger Mönckebergstraße, 3. Etage. Dort, wo heute Saturn Espresso-Vollautomaten verkauft. Meine LCD-Armbanduhr von Tchibo signalisierte das Jahr 1982 und die Jungs, die so wie ich zuwenig Verabredungen und zu viele Pickel hatten, trafen sich nach der Schule in den Computerabteilungen der großen Kaufhäuser, um Software zu tauschen. Wir hatten alle unser Konfirmationsgeld in Heimcomputer von Atari, Commodore oder Sinclair gesteckt, und die Kisten brauchten Futter. Das Abtippen von Listings aus Computerzeitschriften fanden wir doof und so kopierten wir, was das Zeug hielt.
Praktischerweise konnten wir hierzu die Rechner aus den Verkaufsausstellungen nutzen, wenn wir für die Verkäufer eine Kopie mitzogen. Ich hatte damals einen VC20, ein Dutzend Schuhkartons voller Tapes (Disketten kamen erst später), und das Netzwerk meiner Tauschfreunde verteilte sich schnell über die ganze Republik. Zur Portofinanzierung kopierte man gegen eine amtliche Aufwandsentschädigung gelegentlich ein Tape für ein paar Landeier und Erwachsene mit. Erst viel später entwickelte ich deswegen flüchtige Gewissenbisse, als ich durch Google erfuhr, dass die Programmierer meiner Lieblingsspiele, Tom Griner („Shamus“) und Jeff Minter („Return of the Mutant Camels“), damals selbst noch zur Schule gingen.
Die Weihnachtstage des Jahres 1983 zerstörten unser Netzwerk über Nacht. Der C64 wurde als VC20-Nachfolger zu „dem“ Weihnachtsgeschenk der Saison: Eine ganze Elterngeneration hatte es sich offenbar vorgenommen, ihre Kinder am Vorabend des Orwell-Jahres fit für das Computerzeitalter zu machen. Der C64 wurde zum mainstreamigen Popper-Computer. Im Frühjahr 1984 schwenkte dann die zersplitterte und gedemütigte Homecomputer-Szene mangels Alternativen auf den C64 um. Software gab’s plötzlich auf dem Schulhof im Überfluss, unsere Kopiererszene verflüchtigte sich.
Fortsetzung folgt

Was ist User Centric Design?

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Das erklärt jetzt eine schicke Broschüre [PDF] von SinnerSchrader Neue Informatik, die sich diesem Thema verschrieben hat. User Centric Design ist keine Raketenphysik, um es mit den Worten von Dr. Stefan Kunze zu sagen, seines Zeichens Diplom-Physiker und Geschäftsführer. So heißt es in der Broschüre:

Viele der angewandten Methoden sind in der Literatur beschrieben und könnten im Prinzip von jedermann erlernt und angewendet werden. Es zeigt sich jedoch in der Praxis, dass dies nur in wenigen Fällen wirklich gelingt. Die erfolgreiche Anwendung von User Centric Design ist untrennbar verbunden mit Interdisziplinarität, Kundenorientierung und Konzentration auf die Bedürfnisse des Nutzers – kulturelle Werte, die nicht einfach in jeder Organisation zu etablieren sind.

Wohl wahr. Und natürlich läuft längst nicht jedes Projekt nach der reinen Lehre des User Centric Design. Aber besser wär’s.

Neustart

Hätte die Computerwoche noch ihr legendäres, frei zugängliches Online-Archiv mit allen Ausgaben seit 1974 (!) im Volltext, dann würde ich jetzt auf eine lesenswerte Story von Alexander Freimark hinweisen. Unter der Überschrift „Neustart der Web-Agenturen“ schreibt er dort:

Das Internet ist wieder en vogue, der Zusammenbruch der New Economy endgültig abgehakt. Die Branche der Web-Agenturen verspürt starken Aufwind.

Starring (in der Reihenfolge des Auftritts): Oliver Sinner, Matthias Schrader, ein anonymer Web-Spezialist, Marco Seiler, Michael Riese und ein ebenfalls namenloser Vorstand.