Neue Keynote-Sprecher: Andy Hobsbawm, Lisa Lindström, Pedro Custodio u.v.m. auf der NEXT Service Design in Berlin

Wer spricht denn nun auf der NEXT Service Design im Oktober? Diese Frage wurde uns des öfteren gestellt, seitdem wir vor zwei Wochen die Konferenz annonciert haben. Heute können wir dazu mehr sagen.
Hier ist die aktuelle Liste unserer Keynote-Sprecher: Pedro Custódio (Vodafone), Lisa Lindström (Doberman), Andy Hobsbawm (Evrythng), Alexander Baumgardt (Systemic Partners), Paul Sims (Made by Many), Chris Downs (Method), David Bausola (Philter Phactory), Louisa Heinrich (Fjord) und Sami Niemelä (Nordkapp).
Keynote Speakers Confirmed
Ein Schwerpunkt wird die Gestaltung digitaler Services sein, die eng mit technologischen Entwicklungen wie dem Internet der Dinge verbunden sind. Diesen Zusammenhang wird Andy Hobsbawm näher beleuchten. Er war an der Entwicklung der Software Evrythng beteiligt, mit der jedes Produkt durch digitale Services ergänzt werden kann – so beispielsweise auch analoge Musikinstrumente oder Möbel.
Lisa Lindström (Doberman) wird in ihrer Keynote den Fokus auf Design legen: Service Design stellt nicht nur einen neuen Ansatz zur strategischen Ausrichtung von Diensten und Produkten dar. Vielmehr ist es entscheidend, das breite Spektrum der Designmethoden sinnvoll einzusetzen. Diese bieten sowohl für die Gestaltung als auch für das Management von Dienstleistungen einen echten Mehrwert.
Pedro Custódio wird Einsichten vermitteln, wie sich mit maßgeschneiderten, begeisternden Kundenerlebnissen in Zukunft Werte schaffen lassen. Sein Credo als Produkt- und Service-Experience-Stratege von Vodafone lautet, dass weder Features noch Design per se relevante und attraktive Differenzierungsmerkmale für Produkte und Services schaffen.
Mehr über Sprecher und Keynotes auf der Konferenzwebsite. Die NEXT Service Design findet am 8. Oktober in der Alten Münze Berlin statt. Tickets gibt es hier.

NEXT Service Design 2012

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Produkte werden schon lange sehr umsichtig und aufwändig designt, um Kunden den bestmöglichen Artikel anbieten zu können. Wir sind der Meinung, dass man mit Services auf dieselbe Art und Weise umgehen sollte. Es ist daher an der Zeit, Services und Prozesse nicht nur zu optimieren, sondern sie zu revolutionieren.
Und weil wir dieses Thema so wichtig finden, können wir kein ganzes Jahr mehr bis zur NEXT Berlin 2013 warten. Deswegen findet am 8. Oktober 2012 in der Alten Münze Berlin die NEXT Service Design 2012 statt.
Service Design gewinnt zunehmend an Bedeutung, denn Unternehmen haben erkannt, dass sie sich durch produktergänzende Dienste von Mitbewerbern absetzen können. Service Design betrachtet dabei alle Berührungspunkte zwischen Produkt und Kunde. Es stellt Tools bereit, um diese planen, gestalten und managen zu können – und so einen Mehrwert zu schaffen, der weit über das eigentliche Produkt hinausgeht.
Auf der NEXT Service Design möchten wir dieses Thema mit einem Fachpublikum aus europäischen Service Design Agenturen, Unternehmen und führenden Wissenschaftlern diskutieren. Als Sprecher mit dabei sind u.a. Service-Design-Pionier Chris Downs (Method), Louisa Heinrich (Fjord) und David Bausola (Philter Phactory), die in Keynotes innovative Ansätze zum Service Design präsentieren und zur Diskussion stellen.
Blundstone Osterberger (SinnerSchrader) und Peter Bihr (ThirdWave) sind die Kuratoren der NEXT Service Design.
Lass dich von den führenden Köpfen der digitalen Service Design Branche inspirieren. Diskutiere mit Designern, Unternehmen und Akademikern die Zukunft digitaler Services.
NEXT Service Design – 8. Oktober 2012, Alte Münze Berlin.
Tickets sind ab sofort erhältlich.

Nach Social und Interest Graph: Der Situation Graph

Wir haben es schon fast vermutet: Die sensorischen Informationen unserer Smartphones sind noch zu was anderem gut als dem Drehen des Bildschirms. Der britische Entwickler RjDj zeigt mit seiner App „Project now„, dass auch ganz andere Anwendungen denkbar sind.
Die kostenlose App kann anhand der sensorischen Informationen nachvollziehen, in welcher Situation sich der Nutzer gerade befindet: beim Sport, in der U-Bahn oder auf der Couch lümmelnd. Aus den gewonnenen Daten erstellt die App einen „Situation Graph“ und spielt, entsprechend dem individuellen Musikprofil des Nutzers, automatisch passende Musik. Auf der NEXT Berlin 2012 hat Michael Breidenbrücker die App vorgestelllt.

Nach Social und Interest Graph könnte der Situation Graph im Bereich mobiler Geräte das nächste große Ding sein. Smartphones sind überall mit dabei, begleiten uns den ganzen Tag. Es ist nur logisch, diese Daten sinnvoll zu nutzen und so das Nutzererlebnis kontextspezifisch anzupassen.
Vor allem in Verbindung mit ortsbezogenen Diensten wie zum Beispiel Urbany eröffnen sich hier unzählige Möglichkeiten, um das Potential mobiler Kommunikation weiter auszuschöpfen und dem Nutzer sinnvolle Dienstleistungen anzubieten.
Michael Breidenbrücker ist CEO von RjDj und der Mastermind hinter „Project now“. Der Österreicher war zuvor bereits an der Gründung des sozialen Musikdienstes Last.fm beteiligt und führte zwischen 2002 und 2005 dessen Geschäfte.

Post-Digital ist auch ein Kundenmagazin

Auf meinem Schreibtisch ist heute die druckfrische Ausgabe von postdigital gelandet, dem Kundenmagazin der Berliner Agentur aperto plenum. Das Heft (Chefredaktion: Helge Birkelbach) ist schön gemacht, auch die Web-Ausgabe gefällt.
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Wie üblich für Druckerzeugnisse, die Agenturen in eigener Sache produzieren, stammt ein Großteil der Themen aus dem Kundenkreis des Auftraggebers: Berlin Tempelhof, Bundesfamilienministerium, Bertelsmann Stiftung. Nichts dagegen einzuwenden, so funktioniert Corporate Publishing. Agenturkunden, die es nicht in den redaktionellen Teil geschafft haben, sind in Form von Anzeigen präsent.
Ob das reicht für ein zweites Heft, scheint nicht so klar zu sein. Jedenfalls schreibt Agenturchef und Herausgeber Michael Sodar im Editorial vorsichtig von einer möglichen Fortsetzung dieser Ausgabe. Möglich heißt: keinesfalls sicher. Am Thema Post-Digital dürfte es jedoch nicht scheitern, das bietet Stoff genug.
Digital ist heute Alltag und braucht keine eigenständige Kennzeichnung mehr. Genauso wie selbstverständlich ist, dass unsere Geräte mit Strom betrieben werden – im Gegenteil: die mechanische Uhr, das handkurbelbetriebene Radio sind die Ausnahme. Erst wenn das Digitale allgegenwärtig ist, entstehen die echten Innovationen und verändert sich das Leben der Konsumenten.
Im Mai haben wir dazu eine ganze Konferenz veranstaltet. Vermutlich wäre den Machern von postdigital kein Zacken aus der Krone gebrochen, hätten sie diese Tatsache wenigstens einmal erwähnt.

René Obermann ist der beste Redner eines DAX-Konzerns

Köln, Lanxess Arena, 24. Mai 2012, Hauptversammlung der Deutschen Telekom. CEO René Obermann tritt ans Rednerpult und spricht zu den Aktionären. Eine jährliche Pflichtübung für jeden DAX-Vorstandschef. Viele schneiden dabei nicht besonders gut ab. Nur 7 von 30 erreichen auf der Verständlichkeitsskala von 0 (so verständlich wie eine Doktorarbeit) bis 10 (so verständlich wie Radionachrichten) einen Wert größer als 5.
René Obermann führt die von der Uni Hohenheim erstellte Rangliste mit einem Wert von 7,2 an. Er liegt damit vor BMW-Chef Norbert Reithofer und Noch-Infineon-Boss Peter Bauer. Dass der Telekom-Chef ein guter Redner ist, war auch schon auf der NEXT Berlin Anfang Mai in Berlin zu erleben. Damals eröffnete er die Konferenz mit einer Keynote.

Schade nur, dass René Obermann offensichtlich von seinem eigenen Stab ein enges Korsett verpasst bekommt: Er bleibt die ganze Zeit am Rednerpult, obwohl er auch frei sprechen kann. Seine Folien sind ebenfalls durchaus verbesserungsfähig. So bleiben zum Teil längere Passagen seiner Rede ganz ohne Folien, und auf einigen Folien steht eher zu viel Text. Dabei ist er durchaus schlagfertig und spontan, wie er an einer Stelle zeigen kann, als er einen Zuruf aus dem Publikum kontert. Und sein Englisch ist für einen Nicht-Muttersprachler (und aus Sicht eines solchen) absolut tadellos.
Verständlichkeit ist also erreicht, jetzt könnten noch Dynamik und rhetorischer Glanz dazukommen. Schließlich wird es Zeit, dass die Chefs der deutschen Unternehmensschwergewichte nicht nur in Gehaltsfragen zur Weltspitze gehören, sondern auch in ihrer Redekunst zu den angelsächsischen Vorbildern aufschließen. René Obermann hat als einer der jüngeren in dieser Riege gute Chancen auf einen Spitzenplatz.

Post-Digital: Das Ende der digitalen Revolution


Wenn es einen Sprecher auf der NEXT Berlin 2012 gab, der sich über das Motto Post-Digital so richtig gefreut hat, dann war es George Dyson. Er rede seit Jahren davon, was nach der digitalen Revolution komme, meinte er, nun gebe es endlich eine Konferenz dazu. Seine Keynote war eine fulminante Tour d’horizon durch die Geschichte der Digitalisierung und ein Plädoyer für einen Blick über deren Grenzen hinaus.
Während seines Aufenthalts in Berlin hat er auch der Welt am Sonntag ein Interview gegeben und seine Thesen erläutert. Der zentrale Punkt seiner Argumentation:

„Wir gehen zurück zum Analogen, aber keiner will es zugeben“, sagt Dyson. Google, Facebook und Amazon seien Beispiele des Trends zum Analogen. Diese Internetunternehmen würden zwar digitale Komponenten benutzen, aber das Geheimnis ihres Erfolgs liege eben daran, dass sie analoge Netzwerke seien.

„Die Komplexität bei Facebook liegt nicht im Code, sondern in den Verbindungen. Jeder Nutzer hat einen recht einfachen Code, und die Nutzer stellen die Verbindungen selbst her, sodass Facebook zu einem analogen Modell der wechselnden Beziehungen zwischen den Usern wird.“ Bei Google sei es ähnlich.

Die Herstellung einer digitalen und im Netz verfügbaren Fassung aller denkbaren Informationen, von einem alten Telefonbuch bis zu einer Karte der Galaxis, sei relativ einfach, „kompliziert ist hingegen die Bedeutung der Information“.

Die Bedeutung liege in der Verbindung zwischen den Informationen, und die stellen die Nutzer her: „Google verfolgt nur, wie wir Verbindungen herstellen. So entsteht ein analoges Modell, wie die neuronalen Netzwerke im Gehirn, wo es gar keine digitalen Informationen gibt, nur Verbindungen.“

Schön auch, wie Autor Alan Posener es schafft, die NEXT zu charakterisieren, ohne auch nur einmal den Namen zu erwähnen:

George Dyson ist in Berlin, um als Gastredner an einer jener Konferenzen teilzunehmen, die, wie er sagt, „bevölkert werden von Start-up-Unternehmen auf der Suche nach Geld und Leuten mit Geld auf der Suche nach einem Start-up-Unternehmen, das ihnen noch mehr Geld macht“. Der amerikanische Wissenschaftshistoriker, der weder die Schule abgeschlossen noch eine Universität besucht hat, gilt in solchen Kreisen als Visionär.

Danke, Alan! Ohne uns hättest Du George Dyson niemals zum Interview bekommen. Haben wir doch gerne für Dich getan.

3 NEXT Berlin Start-ups unter der Lupe bei ALEX TV

Aus über 100 Bewerbungen für den NEXT Berlin Start-up Pitch wurden insgesamt zwölf ausgewählt, die ihr Projekt auf der Konferenz einer Jury vorstellen konnten – mit der Aussicht auf tatkräftige Unterstützung und 10 000 Euro. ALEX TV stellt in diesem Feature drei davon vor: BoxCryptor, 10stamps und meinespielzeugkiste.de. Gemein haben alle drei: Sie wollen vorhandene Probleme lösen und nicht Probleme zu ihren Lösungen kreieren.

BoxCryptor ist eine Software, mit der Dienste wie Dropbox vor unbefugten Zugriffen Dritter geschützt und so auch für sensible Daten nutzbar werden. Die App 10Stamps sorgt für ein schlankes Portmonnaie – nicht, weil sie so teuer ist, sondern weil sie Treuekarten ersetzt. „Der Hauptgrund war, dass wir selbst damals noch als Studenten diese ganzen Stempelkarten hatten und das war super nervig“, erklärt Arash Houshmand, Mitbegründer von 10Stamps. Meinespielzeugkiste.de bietet Spielzeuge für Kinder zur Miete an und richtet sich damit vor allem an Eltern, die sowohl dem „Wunsch nach Flexibilität als auch nach optimaler Bildung und Ausbildung ihrer Kinder“ nachkommen möchten, so Gründer Florian Spathelf.
Gewonnen hat den Pitch letztlich keines der drei Start-ups, sondern die Software „Squadmail“. Innovativ und interessant sind die vorgestellten Ideen aber dennoch allemal.

Russel Davies – There’s A Walrus In My Fridge And It Won’t Shut Up

Twitternde Pflanzen? Plastikpapageien, die personalisierte Staumeldungen vorlesen? Diese und zahlreiche weitere Beispiele vernetzter Objekte zeigt Russell Davies in seinem humorvollen Keynote-Vortrag auf der NEXT Berlin 2012. Damit vermittelt er ganz nebenbei seine Vision einer post-digitalen Welt: ein „network of things“, das die Art und Weise, wie und vor allem wofür wir digitale Technologien nutzen, grundsätzlich verändern wird.

Einige seiner Beispiele mögen zunächst wenig funktional erscheinen, doch die Entwicklung vernetzter Objekte und vor allem auch ihre Integration ins Alltagsleben stehen noch ganz am Anfang. Interessanterweise sind es nicht die großen Unternehmen, die diesen Prozess vorantreiben, sondern kleine Betriebe, von denen man es gar nicht vermutet: eine Pizzeria aus Dubai beispielsweise, die es ihren Kunden ermöglicht, Pizza via Bluetooth-Knopf am Kühlschrank zu bestellen.
Davies Vorstellung von der Zukunft entspricht den Geocities der späten 90er: personalisiert und charmant, aber auch ziemlich trashig. Er vertritt die Meinung, dass vernetzte Gadgets keine hochentwickelten Artificial Intelligences sein müssen; „smart as a puppy“ würde vollkommen ausreichen. So erklärt sich auch seine Begeisterung für das Walross in seinem Kühlschrank, das ihn daran erinnert, die Tür schnell wieder zu schließen: „Obviously it’s stupid and trivial, but is magical and odd as well and you do will find yourself talking to it.“

Vielen Dank, liebe Blogger!

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Die NEXT 2012 ist vorbei und zwei wirklich spannende Konferenztage liegen hinter uns. An dieser Stelle möchten wir uns bei den Official NEXT Bloggern für ihre tolle Arbeit bedanken. Ihr wart unglaublich fleißig und habt so viele Beiträge zur NEXT Berlin produziert – Videos, Fotos, Texte, Tweets und vieles mehr. Wir sind immer noch dabei, euren Input zu lesen, anzusehen und zu hören 😉 Eure Arbeit war und ist wirklich großartig und wir freuen uns schon darauf, euch alle auf der NEXT 2013 wiederzusehen! Besonderer Dank gilt Adam Tinworth, der uns mit zahlreichen interessanten Beiträgen auf http://nextberlin.eu/ seine Sicht auf die Konferenz gezeigt und uns auf dem Laufenden gehalten hat.
Für alle, die sich gern ein eigenes Bild der Arbeit der Official NEXT Blogger machen möchten, haben wir ein paar Links zusammengestellt:
A facebook for Things & Toys von Anja Rauch
Christophe Maire, CEO of txtr von Halley Suitt Tucker
7 new laws for a world gone digital von Sébastien Flury
Alexander Bard, History, Sociology of Tech at NEXT Berlin von Nicolas Charbonnier
Key takeaways + summary from NEXT Berlin according to Annika Lidne and me von Henriette Weber & Annika Lidne
Tageszusammenfassungen der NEXT 2012 von Daniel Friesenecker
Ein Nachmittag mit Geeks und Nerds: „Lasst die Liebe regieren“ von Jürgen Vielmeier
Diese zwölf Startups wollen in Berlin abräumen von Martin Weigert

NEXT: Wie alles anfing

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Heute vor sechs Jahren: Matthias Schrader eröffnet die erste NEXT und erklärt das Web 2.0.
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Der Keynote Track anno 2006.
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Lars Hinrichs und Christian Leybold diskutieren über Communities.
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Thomas Madsen-Mygdal, Gründer der legendären reboot.
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Spreeblick-Gründer Johnny Haeusler spielte damals live „London Calling“ (ab Minute 11:00).