Matthias Schrader

Co-Founder & CEO of SinnerSchrader, now part of Accenture Interactive. Founder & Host of NEXT Conference.

Sozial ist, was Arbeit schafft

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Neben Offerten für Vi*gr* und Sp*r gehören Angebote für outgesourcte Programmierleistungen in Weissrussland und Indien zu den liebsten Opfern meines Spam-Filters. Manchmal rutscht jedoch, so wie heute, eine Mail falsch-negativ durch und ich kann nicht widerstehen, doch mal zu schauen, was für einen sozialabgabebefreiten Tagessatz von 120 EUR  so alles möglich ist. Da wirbt zum Beispiel heute Semantica IT aus Minsk recht offen mit  ihren Programmierleistungen für den niedersächsischen  Europaabgeordneten Prof. Dr. Hans-Peter Mayer. Ein CMS habe man entwickelt und implementiert – klar, das wäre in Deutschland nicht bezahlbar gewesen, so die  schlüssige Argumentation der smarten Jungsn aus dem fernen Osten. Vor diesem Hintergrund erscheint die Presseerklärung des MdEP zur EU-Dienstleistungsrichtlinie nur konsequent:

Ziel ist es, die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen zu erleichtern. Auf diese Weise soll der Wettbewerb zwischen den Anbietern verstärkt werden, um Innovationen zu fördern und Preise zu senken.

Vielleicht hätte man dem guten Mann noch sagen müssen, dass die EU noch nicht bis nach Weissrussland reicht…

simply simyo: cut & paste und andere tücken

Simplysimyo______________Copycats sind ja nix neues. Neben dem Produkt gleich die Website mitzukopieren, ist da nur stringent. Vielleicht sollten wir Simyo vorschlagen, den WebContent als RSS-Feed zu publizieren, damit sich die Mitstreiter die Mühen des manuellen Kopierens ersparen können und den Feed gleich in ihre Redaktionssysteme saugen können 😉

Brutto, Netto, Merkel

Bild_7Kaum gestartet, verstolperte das Dreamteam MerkelKauder bereits den Wahlkampfauftakt im virtuellen. Gelegenheit für uns, den Aufreger des Tages als eleganten Aufhänger zu nutzen, auf unseren kleinen Shop bei Spreadshirt hinzuweisen. Letztere erfreuen uns seit Jahren mit einem Service, auf den Jochen Krisch mit Blick auf Zazzle und CafePress jüngst zu recht hinwies: Personalisierte Produkte schnell und kostengünstig in Losgröße 1 herzustellen.


Kleiner Nachtrag zum Thema Merkel+Pop von Tobias Kniebe in der heutigen SZ: "Kann man Deutschland überhaupt regieren, wenn man zwar ein Dauerticket für den Bayreuther Wagnerhimmel, aber nur eine einzige "Beatles"-Platte besitzt? Angela Merkel und der Pop, das sind zwei getrennte Universen."

Die Tags des Tages: RSS syndizieren, aggregieren & clustern

TagcloudThomas Cloer hat schon vor einigen Tagen in seinem Computerwoche Blog kurz über TagCloud berichtet. TagCloud verdichtet und gewichtet aus beliebigen RSS Feeds recht smart die jeweiligen Schlagwörter und stellt sie als Tag Navigation ("Wolke") dar. Um das Thema RSS & E-Commerce  wieder aufzugreifen, bastelte ich heute auf die Schnelle einen kleinen Meta-Perlentaucher, um einen thematischen Überblick der aktuellen Buchrezensionen im Markt zu bekommen. Schon mit drei Feeds ein nettes Ergebnis (ein kleines Dankeschön an dieser Stelle der Stoppwortliste).

Amazon: 1-Click-Striptease, gratis!

VeenManuela Hoffmann machte dieser Tage darauf aufmerksam, dass Jeffrey Veen seinen 2000er Klassiker über zeitgemäßes Web-Design nun als kostenloses E-Book zum freien Download anbietet. Konsequent, denn Jeffrey berichtet heute lieber davon, wie sich durch die neuen Tools wie Blogs, Wikis, Social Software, RSS, open APIs das Web dramatisch verändert – und mithin auch das Design. Trotzdem lohnt ein Blick in TAaSoWD auch heute noch. Insbesondere die Schwierigkeit, konsistente Benutzeroberflächen in offenen Umgebungen zu schaffen, bleibt ein Dauerbrenner (Kapitel 2). Ein Beispiel? Nehmen wir den "Wunschzettel" bei Amazon: Handelt es sich hierbei um einen persönlichen Merkzettel oder um ein öffentliches Schwarzes Brett? Amazon meint letzteres, doch viele Nutzer (und auch alte Netzpioniere wie Peter und Paulus) interpretieren dieses Feature anders und teilen der Welt unbekümmert mit, was sie bewegt. Jeff, lese Jeffrey.

Travel schlägt Handel

2004commerce_1Dominique Vidal (COO Yahoo! Europe) stieß mich auf dem DMMK mit seiner Keynote auf eine Studie, die ich bisher übersehen hatte. Die EIAA Media Consumption Study 2004 (PDF) liefert auf 19 von 20 Slides ziemlich exakt das, was ich erwarte, wenn ich Gattungsmarketing für mein Thema mithilfe der Marktforschung betreiben möchte. Umso interessanter daher das vorletzte Slide, in denen die Auftraggeber keine Stakes halten: Das Search, Browse & Buy-Verhalten in verschiedenen Kategorien. Die Touristik hat nun nicht nur nach Umsatz (Vorteil: Warenkorbhöhe), sondern auch in der Nutzungsintensität den Handel im Web überholt.

Apple WebObjects: Sag zum Abschied leise Servus

Wo

___________Steve, Du hast es vermasselt. Dein WebObjects war der Motor von Dell, TUI, Libri, der Deutschen Bank  – mit Deinem Code wollten wir die Welt erobern. Trotz  Deiner Hochpreispolitik von $50.000 pro CPU. Aber als kein Kunde mehr Lizenzmillionen zahlen wollte, senktest Du nicht den Preis. Und ob der sinkenden Erlöse, wurden die Releases immer kleiner. Jetzt denkst Du, nach einigen viel zu späten Preissenkungen, über eine Open-Source-Strategie für Deinen AppServer nach. Klar, damit könntest Du die Kosten für Deine iTunes- und Apple-Stores durch geschicktes Outsourcen der Framework-Maintenance an Deine treue WO-Gemeinde noch mal senken. Aber da irrst Du Dich; Du kommst zu spät. Wir haben geswitcht.

Ist Berlin die webbigste Stadt der Republik?

PlazesDurch ein Anekdötchen von Martin Röll beschäftigte ich mich heute – nach langer Pause – mal wieder mit Plazes . Und wieder bin ich unsicher, ob es sich durchsetzen wird. Der "harte" Nutzen ist nicht richtig offenkundig und für das spielerische Element, ist mir das Interface zu sperrig. No "Joy of use" (mehr diesem Thema). Aber vielleicht irre ich mich. Das Wachstum von Plazes macht mich zumindestens nachdenklich: 20% Wachstum — pro Monat. Berichtet futuregeek. Und noch was bringt mich ins grübeln: in Berlin breitet sich die Nutzung geradezu epidemisch aus. Ist unsere Hauptstadt also doch am webbigsten — oder haben die Berliner einfach nur zuviel Zeit?