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Kleine Sturmflutkunde

Der Regen hat nachgelassen, der Wind etwas zugelegt. Aha, gerade sehe ich, dass es jetzt auch wieder regnet. Thomas Knüwer sammelt Orkankommentare ein. Zum Thema Sturmflut gibt es bei Spiegel Online schon wieder eine halbe Entwarnung.
15.21 Uhr
Es ist relativ dunkel für die Uhrzeit, auch zu dieser Jahreszeit. Sonst alles im grünen Bereich. Bis auf die schwachbrüstige Website des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie.
15.35 Uhr
Die Sturmflutwarnung des Bundesamts mit der überforderten Webpräsenz von heute früh besagt dies:

Für die deutsche Nordseeküste besteht
die Gefahr einer schweren Sturmflut
In der Nacht von Donnerstag zu Freitag wird das Hochwasser an der ostfriesischen Küste und im Wesergebiet
2,5 bis 3 m höher;
an der nordfriesischen Küste und im Elbegebiet
3 bis 3,5 m höher als das mittlere Hochwasser eintreten.

Das mittlere Hochwasser liegt am Pegel St. Pauli bei 7,09 Meter. Normalnull sind hier genau 5 Meter. Das mittlere Hochwasser – es tritt täglich zweimal auf, da steht dann nix unter Wasser – läuft also 2,09 Meter hoch auf.
Für die kommende Nacht werden nun Wasserstände von 5,09 bis 5,59 Meter über Normalnull erwartet. Die Deichlinie liegt in Hamburg bei 7,20 Meter – da wäre dann noch ziemlich viel Luft. Bis 2010 soll übrigens, schreibt die Wikipedia, durchgängig eine Mindesthöhe von 8,50 Meter – in Einzelfällen bis 9,00 Meter – erreicht sein.
Die Flut von 1962 lief am Pegel von St. Pauli auf die bis dahin nie zuvor gemessene Höhe von 5,70 Meter über Normalnull auf – ein Wert, der heute wieder erreicht werden könnte. Am 3. Januar 1976 allerdings stand das Wasser bei 6,45 Meter.
15.45 Uhr
Kräftiger Regen, sehr dunkle Wolken. Wind.
15.48 Uhr
Windstärken von 120 km/h sind übrigens nichts Katastrophales nicht das Maximum. 1962 wehte der Wind in Orkanböhen mit bis zu 200 km/h. Sagt jedenfalls die Wikipedia.
15.51 Uhr
Es blitzt und donnert.
16.14 Uhr
Der Spiegel-Ticker berichtet von Wind bis 191 km/h.
16.39 Uhr
Fensterblick auf den Fischmarkt in Hamburg-Altona
Live-Bild vom Fischmarkt. Die van der Zalm GmbH macht’s möglich. (Deren Webcamuhr geht vor.)
18.20 Uhr
Wind und Regen. Die Verkehrslage sieht nicht gut aus. Ich fahr dann mal besser nach Hause.
18.22 Uhr
Jetzt jault erstmals der Wind.
21.22 Uhr
Die Heimfahrt war dann relativ ruhig, wenig Verkehr auf den Straßen und etwas Regen und Wind. Kurz vor der Hamburger Stadtgrenze begann ein heftiges Schauer mit entsprechenden Böen, aber auch das ging vorbei. Die Elbe stand etwa auf Hochwasserniveau, allerdings sollte sie jetzt ja eigentlich ablaufen und kurz vor Mitternacht den Niedrigwasserstand erreichen.
Hier draußen, westlich vor der Stadt, pfeift der Wind ordentlich um die Häuser. Die Straßen sind noch leerer als sonst. Vor etwa einer halben Stunde ging ein heftiges Hagelschauer mit kräftigem Wind nieder. Danach hat sich das Wetter wieder beruhigt.
Die Website des BSH ist wieder da. Die Sturmflut wird jetzt nur noch mit 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser prognostiziert. Der Sturm bläst nicht aus Nordwest, sondern eher aus West bis Südwest. Für die Elbmündung und die Unterelbe bis Hamburg würde Nordwestwind die Sturmflut verstärken.
Pegel St. Pauli (Quelle: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Am Pegel St. Pauli ist jetzt gut zu sehen, dass das Wasser nicht abläuft. Die nächste Flut nach Mitternacht wird sich also sozusagen über das stehengebliebene Wasser der letzten Flut schieben. Um 4.24 Uhr wäre planmäßig der höchste Stand am Pegel St. Pauli zu erwarten.
22.22 Uhr
Alles ruhig. Nur gelegentlich brausen noch ein paar eilige Luftmassen vorbei. So wie es aussieht war das wohl Kyrill. Die nächsten Tiefdruckgebiete heißen Lancelot und Malte.
22.44 Uhr
Um 22.22 Uhr war in St. Pauli schon wieder der Stand des Nachmittagshochwassers erreicht, etliche Stunden zu früh. Mal sehen, wie hoch das Wasser in den nächsten Stunden aufläuft.
Wird fortgesetzt.