YouTube für Daten ist online

swivel.com
Kein Tag, an dem nicht eine neue Web-2.0-Idee an den Start geht. Nun gibt es auch eine Community für Numbercruncher: Swivel ist online. Auf den ersten Blick ist eher Unrelevantes zu verzeichnen, wie zum Beispiel der Vergleich von Weinkonsum- und Verbrechensentwicklung.
Fraglich ist in meinen Augen vor allem, ob jemals wirklich interessante Analysedaten – etwa fortgeschrittene Web-Analyse, CRM-Daten aus Unternehmen oder wissenschaftliche Analysen – einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden (können).
Dennoch in meinen Augen eine sehr interessante Idee, die nicht nur das Tekki-Herz höher schlagen lässt – auch wenn es in dieser kritischen Zielgruppe nicht ganz einfach wird. Zu hoffen ist, dass die aktive Swivel-Community wächst und das Bewertungs- und Feedbacksystem die Relevanz und Qualität steigern helfen.

Zuerst Produkt und Thema

Zwei (natürlich nicht neue, aber trotzdem wertvolle) Erkenntnisse vom ersten Social Web Marketing Forum am Nikolaustag:
Friederike Ahlers
Kommunikation 2.0 ist per definitionem offene Kommunikation. Und die kann (in Marketing und Vertrieb) nur funktionieren, wenn auch das Produkt stimmt. Ist das nicht der Fall, dann sollte man zuerst das Produkt in Ordnung bringen und erst danach darüber sprechen. (Friederike Ahlers, Frosta)
Oliver Rengelshausen
Es geht nicht um Werkzeuge. Niemand braucht ein Blog oder ein Forum, wenn er kein Thema hat. Deshalb sollte man zuerst fragen, was das Thema ist, und dann darüber kommunizieren. Nicht umgekehrt. (Oliver Rengelshausen, o2)

openBC notiert bei 30 Euro

Für 30 Euro geht die openBC-Aktie an die Börse, und exakt auf 30 Euro lautet auch der erste Kurs.
Der erste Börsengang der Ära Bubble Web 2.0 ist damit in trockenen Tüchern. Glückwunsch an Lars Hinrichs & Co.!
Mit 30 Euro wird openBC am unteren Ende der Preisspanne bewertet, die bis 38 Euro reichte. Da alle Aktien plaziert wurden, liegt der Gesamterlös aus dem Börsengang bei 75,2 Millionen Euro, openBC ist damit 156 Millionen Euro wert.
12.38 Uhr
Der Kurs hängt seit drei Stunden wie festgenagelt kurz über der 30-Euro-Marke. Was jetzt vermutlich geschieht: Die Konsortialbanken kaufen, solange das Angebot größer als die Nachfrage ist, Stück für Stück den Greenshoe zurück.
14.52 Uhr
Der Kurs ist unverändert. Ben Schwan rechnet vor, wer wieviel bekommt und hat eine erste Presseschau.
15.17 Uhr
Wann und wo hat Lars Hinrichs die wahrscheinlich erste öffentliche Andeutung zum möglichen Börsengang von openBC gemacht? Es war am 11. Mai auf der Next 10 Years in Hamburg. Hier der Videobeweis (die Passage beginnt in der 37. Minute):

Christian Rickens hat den Dialog im manager magazin 7/2006 niedergeschrieben:

Hinrichs: „Auf jeden Fall, wir haben eine Bubble 2.0, und es wird auch wieder eine gewisse Down-Phase geben.“

Leybold: „Bubble 2.0 ist ein großer Ausdruck. Im Moment wird zwar alles ein bisschen überbewertet. Aber wir haben noch nicht die Börse, die überreagiert wie in den späten 90ern.“

Hinrichs: „Das heißt, wir haben noch zwei Jahre, um einen Börsengang zu machen?“

(Wird fortgesetzt.)

Strategiewechsel bei Musicload?

Musicload
Musicload hat sich entschieden, DRM-freie Tracks in das Download-Angebot aufzunehmen, berichtet iBusiness. Der 10. Geburtstag des Berliner HipHop Labels „Four Music“ war wohl der Annlass hierfür, erstmals MP3- statt WMA-Dateien zu distribuieren. Eine tolle Nachricht auch für Mac-User, die erstmals in den Genuss von Musicload kommen.
Doch was steckt dahinter? Strategiewechsel bei Musicload oder Antwort auf Microsofts Zune? Die Nutzer werden sich freuen, dass einmal legal erworbene Rechte nicht mehr limitiert werden. Frohe Weihnachten!

Web-Analyse 2.0: Erfolg ist messbar UND planbar

Die Zeichen der Zeit sind bereits erkannt: Nach Web 2.0 ist es nun Zeit für Web-Analyse 2.0 und damit auch KPI 2.0. Erfolg ist planbar, auch im Web. Jörg Tschauder hat dies bereits in seiner Präsentation auf dem Internet World Kongress in München gezeigt.
Auf dem Online Marketing Forum am vergangenen Donnerstag wurde der Faden jetzt wieder aufgenommen und weiter gesponnen. Das Einführungsreferat machte es uns noch einmal deutlich: Während das Thema Web 2.0 im Publikum noch Stöhnen hervorrief („Schon wieder!“, „Gibt es nichts Neues?“), verwies Dimitrios Haratsis (eprofessional) auf den nächsten fälligen Schritt, den es zu diskutieren galt: Um Web 2.0 messen und steuern zu können, benötigen wir Web-Analyse 2.0.
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Wie viele User haben meine Seiten besucht? Wie viele Pageimpressions generieren die User? Wie viele Produkte habe ich verkauft? Erfolgskontrolle hin oder her – im Rahmen von Web 2.0 reicht es nicht mehr aus, nur zu wissen, was war.
Um eine erfolgreiche Website zu gestalten, muss ich auf das Verhalten meiner User stärkeren Einfluss nehmen. Das erreiche ich, wenn ich mich stärker an den Bedürfnissen der einzelnen User orientiere, für jeden User zur richtigen Zeit das richtige Angebot habe.
Doch um die richtigen, kundenindividuellen Inhalte anbieten zu können, muss ich meine User besser kennen, müssen die richtigen Fragen gestellt werden. So zum Beispiel: Welche Eigenschaften hat mein User? Welchem Segment kann ich ihn zuordnen? Erkenne ich den User am Verhalten wieder?
Der Weg ist bereitet, nun muss er beschritten werden.

openBC kostet 30 bis 38 Euro

Die Zeichnungsfrist hat heute begonnen und endet am Mittwoch für Privatanleger um 12.00 Uhr (MEZ) und für institutionelle Anleger um 14.00 Uhr (MEZ).
Mit 30 bis 38 Euro wird die Aktie eher am unteren Ende der im Börsenprospekt nachzulesenden Erwartungen bewertet, die bis 58 Euro reichten. Der Gesamterlös aus dem Börsengang würde, falls alle Aktien plaziert werden, zwischen 75,2 und 95,4 Millionen Euro liegen, openBC wäre dann 156 bis knapp 198 Millionen Euro wert.

Der virtuelle Konzern

manager magazin 12/2006 (Titelkopf)

Ziemlich wenig Touristik hier auf dem Fischmarkt, bemerkte neulich ein A-Blogger im Gespräch. Stimmt. Das muss anders werden.

Das manager magazin hat im Dezemberheft eine sehr schöne Geschichte (nicht online) über Expedia, das auf dem besten Wege ist, die herkömmlichen Touristikkonzerne links zu überholen.

Mit einen Bruttoumsatz (=bewegtes Reisevolumen) von 15,6 Milliarden Dollar liegt Expedia heute schon knapp hinter der TUI und deutlich vor Thomas Cook – mit einem Bruchteil der Mitarbeiter (TUI: 50.500, Thomas Cook: 23.300, Expedia: 6.500). Der operative Gewinn kann sich sehen lassen. Der Unterschied:

Die Internettouristiker arbeiten

  • ohne eigene Hotels, Flugzeuge oder Auskunftsagenturen,
  • ohne Kataloge,
  • ohne langfristig kalkulierte Preise,
  • ohne Abhängigkeit von Reisebüros.

Ihre Ware kaufen sie frei am Markt und reichen sie mit einem Aufschlag weiter, meist via Internet, gelegentlich auch per Callcenter.

Was den etablierten Touristikern laut manager magazin Sorgen bereitet, ist das wachsende Eigengeschäft von Expedia. Die Bausteinreise kommt, aber anders als TUI & Co. sich das gedacht haben. Dabei setzt auch TUI inzwischen 1,8 Milliarden Euro im Internet um.

Ein hübscher Betrag, der allerdings vor allem bei Tochtergesellschaften anfiel: bei hauseigenen Fluglinien wie HLX oder beim Last-Minute-Spezialisten L’Tur, an dem der Konzern beteiligt ist.