Werbung ist ineffizient muss nicht ineffizient sein

Bild Jörg TschauderBevor ich mich wieder der OMD zuwenden kann, hier eine dringende Durchsage in eigener Sache: SinnerSchrader baut sein Beratungsgeschäft im Bereich Web-Analyse aus.
Warum tun wir das? Ganz einfach: Das Thema ist dabei, seine veritable Nische zu verlassen. Wenn es in Zeiten des versionierten Webs (Malte Blumenthal) darum geht, mit Kunden und überhaupt der Außenwelt ganz neu in Dialog zu treten – spätestens dann ist die hergebrachte Trennung zwischen Web-Analyse und anderen analytischen Disziplinen nicht mehr sinnvoll.
Bild Björn SiegfriedUnternehmen wollen verstehen, wie dieser Dialog funktioniert und ihre Marketingaktivitäten daran ausrichten. Es ist das alte Thema: 50 Prozent aller Werbeausgaben sind rausgeworfenes Geld – nur welche 50 Prozent?
Wir werden von jetzt an Unternehmen dabei beraten, die Beziehung zu ihren Kunden intelligent zu gestalten, ihre Werbe- und Vertriebsbudgets effizient einzusetzen sowie deren Wirkung nachzuweisen. Deshalb geht der neue Beratungsansatz über die reine Web-Analyse hinaus: So gehören zum Beispiel auch Vertriebskostenanalyse, Produktdeckungsbeitragsrechnung oder Bestandskundenanalyse dazu.
Bild Matthias PostelWem jetzt die Ohren klingeln, dem sei gesagt: Analytisch bleibt es jedenfalls, und natürlich wird auch weiterhin Technik zu diesem Zweck eingesetzt. Neu ist, dass SinnerSchrader Analyse, unser analytischer Geschäftsbereich, zum Dienstleister für Marketing-Controlling wird.
Und neu ist auch das Team, mit dem wir uns verstärken: Jörg Tschauder (37, Bild oben) kommt von der BBDO-Tochter Proximity Consulting, wo er seit 2002 Kunden bei der erfolgreichen Marktbearbeitung und Optimierung der Vertriebs-/Marketingaktivitäten beriet. Er übernimmt die Leitung des Geschäftsbereichs Analyse. Björn Siegfried (32, Mitte) und Matthias Postel (34, unten) waren beide zuletzt für AOL Deutschland im Bereich Market & Business Intelligence als Senior Manager tätig. (Weitere biografische Angaben in der Pressemitteilung.)
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

OMD: Ein erster Zwischenbericht

Falls sich der eine oder andere Leser wundert, warum die Blog-Coverage der OMD so schlecht gering ist – das liegt am fehlenden W-LAN. Oder auch am Unwillen des bloggenden Publikums, an die Messe Düsseldorf satt zweistellige Eurobeträge pro Tag zu entrichten, um den Hotspot in den Hallen zu nutzen.
Mein Messetag begann am Flughafen mit dem kollektiven Warten auf den Messebus 896, der zwar in den Messeunterlagen angekündigt und auch in der Fahrplanauskunft des VRR aufgeführt war – aber schlicht und einfach nicht kam. Nach und nach nahmen sich verschiedene Grüppchen dann ein Taxi zur Messe. Auch kein Problem.
Lange Schlangen am Eingang zur Halle 1 machten auch dem Letzten klar, dass die OMD in diesem Jahr so richtig brummt. Wer noch Zweifel hatte, den überzeugte spätestens das üppige Catering auf den großen Messeständen. Essen gut, Wetter gut, Stimmung gut. Die Messe meldet für den ersten Tag schon 4.000 Besucher.
Des Andrangs wegen beginnt die Keynote von Andreas Weigend mit Verspätung. Der Mann hat es geschafft: Er darf ein paar seiner Standardfolien präsentieren, zum Teil mit chinesischen Schriftzeichen, und das Ergebnis „Keynote“ nennen. Aber warum auch nicht? Der Neuigkeitswert seiner Rede ist allem Anschein nach ungebrochen hoch.
So hoben sich auf die Frage, wer aus dem Publikum del.icio.us nutzt, gerade einmal acht Hände. Selbst unter der Annahme, dass weitere zwanzig del.icio.us-Nutzer einfach keine Lust hatten, die Hand zu heben, ist das OMD-Publikum offenkundig nicht übermäßig web-2.0-affin (um mal im Marketingdeutsch zu sprechen).
Das zeigte sich auch beim Workshop, den Malte Blumenthal zum Thema „Kreativstrategien im Netz“ hielt. Seine provokative Frage: Warum baut Coca-Cola, die wertvollste Marke der Welt, nicht einfach selbst für relativ kleines Geld eine Plattform wie MySpace, statt erheblich größere Summen in Onlinewerbedruck zu investieren – um damit erheblich geringere Web-Relevanz zu ernten und auch noch jene Aufsteigermarken wie Google oder Ebay zu fördern, die früher oder später Coke den Rang ablaufen werden?
Die Antworten aus dem Auditorium waren klar: Das passt nicht zur Marke, es verwässert sie oder es wäre nicht glaubwürdig und würde deshalb nicht funktionieren. Doch Malte hatte mit solchen Einwänden gerechnet. Seine Replik: Vielleicht passt die Marke auch nicht zum Internet? Oder nicht zum Nutzer? Ist der massive Werbedruck, den Coke ja auch offline ausübt, womöglich schlecht investiert?
Die Fragen mussten offen bleiben, aber das Nachdenken über den Weg zur interaktiven Marke geht natürlich weiter.
Was war noch? Der OMD-Fischmarkt, eine Menge Leute, der eine oder andere Blogger und das neueste Projekt aus dem Hause Sixtus Handelsblatt. Aber dazu morgen mehr.
Nein, ich bin natürlich nicht auf der Party, sondern wieder zurück im Norden. Mit meinem Münte-Gips am Bein hatte ich keine Partyambitionen. Ich muss jetzt Schluss machen, Harald Schmidt wartet…

Zielgruppen identifizieren sich selbst

Wenn sich in diesen Tagen die Branche wieder einmal zur OMD versammelt, dann dürfte die Stimmung wohl noch besser sein als vor einem Jahr. Online-Marketing boomt. Und dennoch hat sich in den letzten zwölf Monaten einiges verändert. Wäre es vor einem Jahr denkbar gewesen, dass Andreas Weigend eine Eröffnungskeynote unter dem Titel „Von Targeting zu Discovery: Transparenz und Konvergenz im Web 2.0“ hält? Vermutlich nicht.

Mediaplanung befasst sich seit Menschengedenken mit der Frage, wie welche Zielgruppen effizient und zielgenau mit den ihnen zugedachten Werbebotschaften erreicht werden (Targeting). Nun ändert sich das Bild rapide. Denn heute wählen die einst passiven Rezipienten selbst aus, welche Botschaften sie hören wollen und welche nicht (Discovery). Dieser Paradigmenwechsel erschüttert das Mediageschäft bis in seine Grundfesten.

Mit den praktischen Konsequenzen des Wandels befasst sich der aktuelle Mediabrief in einem Leitartikel. Weitere Themen:

Bei Google recherchieren

Eine schöne Geschichte, die Google-Pressesprecher Stefan Keuchel da der Telepolis erzählt hat:

Vor einigen Monaten klingelte eine alte Dame an der Firmentür und wollte zur Röntgenabteilung von Google. Ihr Arzt hätte ihr gesagt, sie solle „ihr Beckenleiden bei Google recherchieren“. Das tat sie, allerdings offline. Sie suchte die Adresse von Google aus dem Telefonbuch und wurde vorstellig. Das Team am Counter erklärte den Irrtum und recherchierte mit ihr zusammen.

Die Stilform – Journalist im Interview mit Pressesprecher – ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Kommt zwar immer wieder vor, sollte aber nicht unbedingt sein. [via Basic Thinking]

AOL verkauft an Telecom Italia

Telecom Italia

Das Internetzugangsgeschäft von AOL in Deutschland geht an Telecom Italia. Die Ad-hoc kam gerade rein. AOL konzentriert sich auf sein Medien- („audience services“) und Mediageschäft („online advertising sales“).

Under the terms of the five-year partnership, AOL will design,
host and operate audience services for Telecom Italia’s entire
residential Internet access customer base in Germany. AOL will be
responsible for all online advertising sales for the co-branded
audience services. The financial terms of the audience services
partnership were not disclosed.

Man könnte auch sagen: Der Medienkonzern Time Warner kehrt zurück zu seinen Leisten. In Deutschland war Telecom Italia bislang mit Hansenet und der Marke Alice vertreten. Übrigens betreibt mit Telefónica ein Wettbewerber von Telecom Italia den AOL-Internetzugang. Wie lange noch?

Die größten Fische fängt man im Netz

Aus dem OMD 2006 – Newsletter 03:

Besonderes Highlight der OMD 2006: In Anlehnung an das Kampagnen-Motto „Die größten Fische fängt man im Netz“ präsentiert die OMD im Außengelände zwischen Halle 1 & 2 erstmalig den OMD-Fischmarkt. Ob Sie nur frische Luft schnappen oder ein leckeres Fischbrötchen zu sich nehmen möchten: In der Open-Air-Ruhezone kann man bestens eine kurze Auszeit vom Messegeschehen nehmen.

Also, liebe Fischmarkt-Leser: Wir sehen uns auf dem OMD-Fischmarkt!

Interaktive Trends

Heute früh verstopfte ein dicker Polsterumschlag mein Postfach. Darin zwei Exemplare des neuen Jahrbuchs Interaktive Trends. Beim Auspacken habe ich gleich den papiernen Schutzumschlag zerrissen, super. Ich frage mich ja immer, wer solche Schinken wirklich liest. Aber vielleicht darf ich hier nicht von mir auf andere schließen, denn

  1. wollen alle da rein und
  2. ergibt schon ein erster flüchtiger Blick auf gute 200 Seiten Stoff, dass die Lektüre vermutlich lohnen würde.

Es ist eine Art jährlicher Wasserstandsmeldung aus der Branche. Der erste, redaktionelle Teil liefert in einer Reihe erfreulich knapp gehaltener Stücke einen ersten Überblick über die Themen des Jahres. (Als Leseprobe gibt es übrigens den Beitrag von Matthias Schrader.)

Leseprobe

Dann folgen die Preisträger des diesjährigen DMMA – der eigentliche Gegenstand der Begierde. Neu scheint mir zu sein (oder war das im letzten Jahr schon so?) Zum Umfang des Werkes trägt bei, dass auch die gesamte Shortlist präsentiert wird.

Am Ende folgen die Agenturportraits, die streckenweise ehrlicherweise gleich als Anzeigen gestaltet sind. Sie gibt es übrigens auch online (hier das der SinnerSchrader Studios).

Interessant wäre jetzt nur noch zu wissen, ob potenzielle Auftraggeber tatsächlich das Jahrbuch zur Hand nehmen, bevor sie ihre Shortlist zwecks Pitch erstellen.

Shopping Cinderella

Anja im Abendkleid

Über 1,5 Millionen Besucher kamen bis jetzt auf die Cinderella-Microsite von OTTO – keine ganz kleine Zahl. Mehr als 2.600 Frauen haben sich beim OTTO Cinderella Contest beworben, und seit heute stehen die zehn Finalistinnen zur Wahl – mit professionellem Styling und ebenso professionell ins Bild gesetzt, aber auch mit Vorher-Fotos zum Vergleich.

Und OTTO wäre nicht OTTO, käme hier nicht der E-Commerce-Ansatz ins Spiel. Denn natürlich kann der Rolli von Nadja aus Mandelbachtal oder das Abendkleid von Anja aus Göttingen auch gleich bestellt werden. Das hohe Nutzerinteresse dürfte hier sicher für die eine oder andere Bestellung sorgen. Nicht dumm.

Jetzt sind wieder die Nutzer gefragt. Bis Anfang Oktober können sie auf otto.de abstimmen und die OTTO Cinderella 2006 küren. Die Siegerin wird in einem Katalog der Frühjahrs-Saison 2007 abgebildet. Und Preise gibt es natürlich auch.

Die Kampagne stammt aus den SinnerSchrader Studios.